Die Erlebnisse am Unwetter-Mittwoch letzten Sommer waren recht heftig, ich habe ja hier bereits berichtet. Dennoch bin ich am nächsten Tag zu meinem neuen Haus gefahren, in dem ich am Renovieren bin. Denn es gab noch viel zu tun im neuen Haus. Als ich in meiner Einfahrt einparkte, war die Nachbarin auf der Straße und wir lernten uns kennen.
Sie erzählte mir, das bei Ihr im Keller das Wasser etwa 1-2 Zentimeter hoch steht und Sie auf die Feuerwehr wartet. Da mein Haus von Ihr und einigen anderen die „Lündorfsche Festung“ genannt wird, hielt Sie es für unwahrscheinlich, das bei mir Wasser im Keller wäre. Ich auch, denn am Vorabend war ja noch alles trocken und wenige Stunden danach hörte der Regen ja auch auf.
Ich schloss also optimistisch die Türe zum Keller auf und sah, wie auch mein Keller unter Wasser stand – auch hier etwa 1.-2 Zentimeter hoch. Wasser im gesamten Kellerbereich, auch der Partykeller mit Laminatboden war natürlich nicht verschont. Ich konnte mir einen ersten Eindruck nur mit der Handytaschenlampe machen, denn der Strom war auch nicht da. In gewisser Weise sehr beruhigend, denn ansonsten wäre die Wanderung durch das Wasser im Keller unter Umständen lebensgefährlich gewesen. Und mir reichte erstmal mein Erlebnis vom Vortag.
Ich fragte kurzerhand in meiner Foodsharing-WhatsApp-Gruppe, ob eventuell jemand gerade Zeit hätte, mir zu helfen, meinen Keller trocken zu legen. Spontan und schnell kamen tatsächlich drei Helfer zu meinem Haus. Es wären sogar noch mehr gekommen, aber die Anzahl reichte definitiv aus. Mein anderer Nachbar versorgte mich noch mit einer Taschenlampe und hat sogar den Vorbesitzer des Hauses angerufen und ihm vom Wasser-Dilemma erzählt. Auch er konnte es sich nicht vorstellen, das Wasser im Keller ist, wurde dann aber auch vor Ort eines besseren belehrt.
Wir befreiten zu viert den Keller vom Wasser und retteten, was zu retten war. Denn es stand natürlich viel Krams auf dem Boden wie eine Gitarre, eine Ukulele, Werkzeug, (jetzt durchnässte) Kartons und vieles mehr. Nach etwa einer Stunde kam der Vorbesitzer und versuchten, der Ursache für das Wasser auf den Grund zu gehen. Das wandelte sich dann aber irgendwie in die Suche nach der Ursache für den Stromausfall im Keller, denn Licht wäre auch keine schlechte Sache. Ich hatte zwischenzeitlich festgestellt, das nur der FI-Schutzschalter im Keller geflogen war, im restlichen Haus war noch Strom. Also jedenfalls bis kurz nach Eintreffen der Helfer. Denn dann war auch der restliche Strom bei mir und in der ganzen Straße weg. Das war aber durch die Unwetterkatastrophe vom Vortag nicht verwunderlich, gab es doch noch Probleme in der Stromversorgung hier in der Region durch mehrere überflutete Umspannwerke vom Vortag. Blubb Blubb halt.
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Der Vorbesitzer kannte sich aber mit Elektro was aus und ging auf die Suche der Ursache für das Auslösen des FI-Schutzschalters. Schlussendlich nach langer Suche wurden zwei Ursachen ausfindig gemacht und als irgendwann auch der Strom in der Straße wieder da war, gab es auch endlich wieder Licht im Keller. Ich war ihm in diesem Moment wahnsinnig dankbar, denn einen Elektriker hätte ich so schnell nicht organisiert bekommen. Überhaupt ist er auch nach dem Verkauf sehr hilfsbereit und ich weiß, das er irgendwann bei mir noch ’n Bier und ne Bratwurst vom Grill bekommen wird – wenn er denn will. Aber erstmal wird das dauern, denn die Eröffnungsparty im September fällt erstmal ins Wasser – sprichwörtlich. Der Boden im Partykeller ist ein Totalschaden und was den Rest betrifft, muss man erst mal eine Schadensanalyse machen.
Glücklicherweise hatte der Vorbesitzer in der Wohngebäudeversicherung auch Elementarschäden mitversichert. Auch wenn das Wasser nicht besonders hoch stand – fast alle Räume im Keller hatten eine Holzverkleidung an der Wand und da reicht auch ein minimaler Wasserstand, damit das Wasser sich nach oben saugen kann. Wasser sucht und findet seinen Weg. Es war halt schon immer so.
Noch am Abend hatte ich den ersten Luftentfeuchter im Partykeller in Betrieb genommen. Ich hatte das Glück, das ich einen eigenen hatte. Zwei weitere Entfeuchter kamen in der Folgewoche dazu. Generell ist es hier in der Region sehr sehr schwierig bis unmöglich, Bautrockner oder Entfeuchter zu bekommen, da war ich froh, noch zwei Geräte online kaufen zu können. Ein Bautrockner wäre natürlich besser gewesen, aber man ist auch über die kleinen Dinge im Leben froh.
Am Folgetag habe ich dann noch ein wenig Aufräumarbeiten betrieben, damit ich mich am Nachmittag wieder der Renovierung widmen konnte. Denn auch damit musste es ja weitergehen. Am Abend ging dann noch an den Versicherer die Schadensmeldung raus. Ich bin sehr gespannt, wie hier die Schadensabwicklung laufen wird – zumal aktuell bei denen „Land unter“ vor lauter Schadensmeldungen sein wird. Dazu aber später mehr.