Seit dem 09. Februar 2022 ist meine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 6,75kw und ein Stromspeicher der Firma SENEC mit 7,5kWh in Betrieb. Nach nunmehr über 4 Monaten (und „ein bisschen“ Probleme mit dem Stromspeicher, siehe mein anderen Beitrag dazu) ist es aber Zeit für ein erstes Fazit. War es vom Grundsatz her die richtige Entscheidung? Lohnt sich Photovoltaik und der eigene Strom für mich?
Als ich mich für die Anlage im Sommer 2021 entschieden hatte, sah die Energiewelt noch anders aus. Im Herbst aber gingen die Energiepreise immer weiter nach oben, erste Insolvenzen von Stromanbietern waren die Folge. Und auch der Ukraine-Krieg verschärft die Situation am Energie-Markt zusätzlich und Preise von 40 Cent für eine Kilowatt-Stunde sind momentan eher noch günstig als teuer.
Als ich meine Anlage plante und rechnete, war meine Basis 25 Cent (aktuell zahle ich konkret 24,7 Cent bei meinem Netzanbieter), aber auch diese Preisgarantie endet im Sommer 2023. Aktuell rechne ich nicht, das bis dahin sich die Preise im Strommarkt wieder nennenswert nach unten bewegt haben. Die Basis ist also mittlerweile eine ganz andere als damals.
Generell habe ich eine Autarkie seit Inbetriebnahme vom 76,7% – und das, obwohl der Stromspeicher eine Zeitlang offline war. An den derzeitigen sommerlichen Tagen bin ich sogar bei 97,2% im Durchschnitt. Mein Verbrauch lag früher bei etwa 4000-4500 kWh, aktuell verbrauche ich sogar noch mehr. Denn seit Dezember 2021 habe ich auch ein Elektro-Auto.
In der Kombination mit einem Elektro-Auto ist der Stromspeicher definitiv eine gute Wahl gewesen – so meine Meinung. Denn auch an bewölkten Tagen, wo meine Anlage nur durchschnittlich 2,5 kWh produziert, lasse ich am Vormittag meinen Speicher laden, um dann gegen Mittag das Auto zu laden auf der kleinsten Ladestufe (3,7 kW), mit dem Verbrauch meines Hauses habe ich dann so 4,3kW und der Stromspeicher steuert die Differenz zu dem, was die Solarpanele produzieren, dann problemlos bei. Damit kann ich auch an bewölkten Tagen mein Auto quasi kostenfrei aufladen. Es dauert halt was, aber das stört mich nicht. Aber auch wenn das Auto mal nicht lädt, fängt der Stromspeicher Verbrauchsspitzen durch die Waschmaschine oder Spülmaschine hervorragend ab. Ob der Stromspeicher sich aber auch ohne Elektroauto lohnt? Schwierig, vermutlich nicht. Andererseits ist der Energiemarkt derzeit sowas von in Bewegung, das es durchaus sein kann. Meine Glaskugel hab ich leider vergessen heute aufzuladen, so das ich gerade nicht nachschauen kann.
Bezahlt hab ich für meine Anlage etwa 20.000 EUR – eine Menge Geld. Wenn ich einfach ganz simpel und einfach mal meinen Jahresverbrauch von 4500 kWh mit dem aktuellen, günstigsten Strompreis am Markt (40 Cent) multipliziere, wäre ich bei 1800 EUR pro Jahr und damit bei einer Amortisation von etwas über 11 Jahren. Das wäre jetzt aber eine zu einfache und nicht korrekte Rechnung.
Tatsächlich kommt aber zum einen noch der Stromverbrauch von meinem Auto dazu – also mal einen Blick in die App meines Anbieters, der all diese Daten schön liefert. Tatsächlich habe ich vom 09.02.22 bis heute (20.6.22) insgesamt 1,99 MWh verbraucht, also 1990 kWh für 131 Tage = 15,19 kwH durchschnittlich pro Tag.
Außerdem habe ich im gleichen Zeitraum auch Strom von meinem Netzbetreiber beziehen müssen, was 631kWh waren. Es scheint halt nicht immer die Sonne, vor allem nicht in den Wintermonaten. Von den 1990 kWh waren also 631 kWh fremd eingekauft und nur 1359 kWh selbst produziert, was 10,37 kWh Eigenproduktion im Durchschnitt pro Tag macht.
Ich rechne also ganz vereinfacht die 1359 kWh mit besagten 40 Cent, was 543,60 EUR ausmacht. Pro Tag also 4,15 EUR Energiekosten, die ich mir nach den vermutlich zukünftigen Stromtarifen eingespart habe. Mit meinem aktuellen Tarif von 24,7 Cent ist es immer noch 335,67 EUR für 131 Tage oder eben 2,56 EUR pro Tag.
Rechne ich also einfach mal den Anschaffungspreis von 20.000 EUR durch 2,56 EUR, so komme ich auf 7812,5 Tage bzw 21,4 Jahre. Bei dem wohl auch für mich ab nächsten Jahr höheren Strompreis und 4,15 EUR pro Tag komme ich aber bereits nach 4819 Tagen = 13,2 Jahren in die Gewinnzone. Und da der Strompreis in 5 Jahren garantiert nicht unter 40 Cent liegt, sondern eher höher, dürfte der ROI bei mir tatsächlich nach etwa 13 Jahren eintreten. Auf die Kapazität der Akku’s im Speicher habe ich eine Herstellergarantie von 20 Jahren – insofern macht es auf jeden Fall für mindestens 7 Jahre danach noch ’ne Menge Spaß.
Und ganz nebenbei spare ich mir im Monat durchschnittlich 250 EUR Tankkosten = 3000 EUR im Jahr, was ich auch nicht zu verachten finde. Denn die Einspeisevergütung für den überschüssigen Strom ist sehr überschaubar (wenngleich ich diese in meiner Rechnung für die Wartungskosten nutze, das passt derzeit locker).
Mein persönliches Fazit ist:
Die Photovoltaikanlage hat sich für mich auf jeden Fall in Kombination mit dem Stromspeicher und der Anschaffung vom Elektro-TöffTöff auf jeden Fall gelohnt nach jetzigem Kenntnisstand. Ohne E-Auto würde ich persönlich vermutlich vom Kauf eines Stromspeichers Abstand nehmen, dann müsste das ganze aber immer noch für die meisten Leute rentabel sein.
Ob die Rechnung bei wem anders aufgeht, muss jeder selbst nachrechnen. Denn jeder hat einen anderen Arbeitspreis beim Strom, einen anderen Stromverbrauch, eine andere Dachausrichtung (meine ist übrigens eine Südausrichtung) und so weiter ….