Nun, wie jedes Jahr ist am 24.12. mal wieder Weihnachten. Genauer gesagt Heiligabend. Eigentlich ein Tag wie jeder andere.
Eigentlich.
Da ich bei meiner Ex an Heiligabend nicht erwünscht war, um dort gemeinsam mit meiner (unserer) Tochter Weihnachten zu feiern, habe ich den Vormittag bis etwa 15 Uhr mit ihr verbracht. Eigentlich sehr schade, denn auch meine achtjährige Tochter meinte zu mir, warum ich denn nicht am Abend dabei wäre und war recht traurig.
Eine Erklärung konnte ich Ihr nicht wirklich geben – ändern auch nicht wirklich. Und so habe ich meine Tochter um kurz vor 15 Uhr wieder abgeliefert und bin danach wieder nach Hause gefahren.
Nachdem ich noch einiges in der Küche erledigt hatte, habe ich mich ins Wohnzimmer begeben. Vielleicht nicht ganz so die gute Idee, aber irgendwann sind halt alle Ablenkungen weg und man möchte sich mal gemütlich in irgend eine Ecke schmeißen. In diesem Falle war die gemütliche Ecke meine Couch.
Doch ohne Ablenkung wurde mir dann mal wieder bewusst, dass ich Weihnachten und die folgenden zwei Tage alleine verbringen werde. Und da ich ja deutlich emotionaler geworden bin als früher, hatte das auch immer wieder ein paar Tränchen an diesem Abend zur Folge.
Ich hatte in den letzten Tagen von zwei Leuten sogar noch jeweils eine Einladung für den ersten Weihnachtsfeiertag bekommen, nachdem sie mitbekommen hatten, dass ich alleine bin. Das fand ich schon wirklich sehr toll. Aber so richtig eine Option waren beide Einladungen für mich irgendwie nicht.
Bei der einen Einladung wäre ich bei den Eltern einer Freundin (die natürlich auch dort ist) gewesen. Auch die Eltern kenne ich schon. Aber irgendwie fühlt sich das falsch an. Ich glaube, ich würde mich dort einfach unwohl fühlen. Ich weiß es nicht genau. Es sind alle super nett und ich mag sie auch. Aber irgendwie habe ich Hemmungen.
Der andere Einladung war von einer anderen guten Freundin aus der Nähe. Sie meinte, bei denen wird nur auf der Couch rum gegammelt, aber ich könnte gerne vorbeikommen. Irgendwie war das auch nichts für mich. Ich kann es aber nicht näher erklären. Ihr kennt das bestimmt, ihr habt für bestimmte Sachen keine Erklärung, es ist aber, dass die Entscheidung, die ihr getroffen habt, sicherlich die bessere ist. Zumindest glaubt Ihr das 🙂
Das sind irgendwie die Momente, wo ich mir „mehr Familie“ wünschen würde. Oder mehr Zusammenhalt in der Familie, das ist vielleicht die bessere Formulierung. Mein Bruder rief am späten Nachmittag mich noch an, um mir schöne Weihnachten zu wünschen und war ein wenig schockiert, als er erfuhr, dass ich ganz alleine bin und lud mich auch noch spontan zu Heiligabend und/oder den ersten Weihnachtsfeiertag ein.
Er ist der einzige aus der Familie, der den Kontakt hält und auch immer wieder mit Hilfe beiseite steht oder mit dem man sich zum Essen trifft. Das finde ich schön. Beim Rest ist das ja leider nicht der Fall und ich habe schon lange aufgegeben, den Kontakt einseitig zu halten. Das ist auf Dauer eintönig, einseitig und irgendwie auch anstrengend und nervig.
Entsprechend war Heiligabend für mich -entgegen meiner eigenen Vermutung und Erwartung- dann doch auf emotionaler Ebene deutlich schwieriger. Irgendwann am Abend hab ich mich dann hingelegt und geschlafen, um da wieder „raus“ zu kommen. Meistens hilft das, diesmal glücklicherweise auch. Am ersten Weihnachtsfeiertag habe ich dann die Einladung zum Raclette bei meinem Bruder genutzt, am zweiten Weihnachtsfeiertag war es dann wieder etwas schwieriger für mich in der emotionalen Ebene. Aber diesmal nicht ganz so schlimm wie an Heiligabend.
Fazit für mich: Manchmal kommt es anders, als man selbst im Vorfeld denkt. Und nächstes Jahr Weihnachten läuft es hoffentlich sowieso anders. Aber auch hier, mal sehen, wie es kommt. Es sind ja noch ein paar Tage bis dahin …..
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