Ich weiß nicht so genau, warum und was es verursacht hat. Bei sowas hat man ja immer nur Vermutungen, Aber nachdem der schwarze Hund bei mir vor einigen Wochen ab und an „um die Ecke schaute“, war und ist er zwischenzeitlich leider sehr kuschelanhänglich geworden. Und das ist gar nicht so gut.
Kuscheln ist ja eine tolle Sache. Denn beim Kuscheln repariert man sich gegenseitig. Aber nicht mit diesem Viech. Wer mit dem Begriff „Der schwarze Hund“ nichts anfangen kann – das ist eine schöne Formulierung für das, was dahinter steckt: Depression. Und irgendwie bin ich in den letzten Woche da wieder reingerutscht.
Klar, das Wetter ist schön, man könnte auch sagen, ich geh einfach raus an die frische Luft und genieße die Sonne. Aber wie meine Nachbarin dazu schon sagt, das hilft leider nicht. Es gibt auch kein Allheilmittel, wie man es bekämpft. Jeder hat da seinen eigenen Weg, den er finden und gehen muss.
Ein wenig ausgelöst hat das ganze eine Diskussion mit meinen besten Freundinnen. Das kann ich beiden aber überhaupt nicht zum Vorwurf machen. Manchmal sind es Dinge, die etwas auslösen, wo man überhaupt nicht rechnen kann – selbst ich nicht. Bei mir ist allerdings dann einiges dazu gekommen. Manches kann ich mir erklären. Manches auch nicht.
Meine Freundin Lissy meinte im Gespräch mit mir dazu, das Sie das Gefühl hat, das es nach der Unwetterkatastrophe bei mir noch einmal ein wenig schlimmer geworden ist. Jedenfalls habe ich, wenn es etwas stärker regnet, immer direkt ein ungutes Gefühl und Unbehagen, vielleicht sogar ein bisschen Angst. Das wird sich sicher irgendwann legen, aber es ist erschreckenderweise tatsächlich bei mir da.
Vor zwei Tagen habe ich mir das erste mal wieder eine Anti-Depressiva-Pille eingeworfen. Nichts, worauf ich stolz bin. Aber die Wirkung dauert 2-3 Wochen. Und ich bin mir nicht sicher gewesen, ob ich es ohne schaffe. An diesem Tag war ich mir nicht sicher.
In dieser Zeit geht mir wahnsinnig viel durch den Kopf. Ich denke zu viel nach. Ablenkung ist da eine gute Sache, in jedweder Form. Kino. Essen gehen. Einfach entspannen und fallen lassen, um einfach den Kopf frei zu bekommen. Letzteres ist das schwierigste, aber durchaus möglich.
Gestern wäre die nächste Pille fällig gewesen. Ich habe Sie gestern nicht genommen. Und auch heute nicht. Irgendwie hat meine Freundin es geschafft, meinen Kampfwillen zu erwecken, das ich aus dieser Spirale raus will. Den Hund verjagen. Kein Fresschen mehr hinstellen für ihn. Das ist allerdings nicht so einfach. Aber auch nicht unmöglich. Es ist ein sehr zutrauliches Tier, aber ich habe schon eine Menge Erfahrung im Umgang mit ihm. Und ich glaube und hoffe, ich werde es von mir wieder weglocken.
Das werde ich nicht alleine hinbekommen. Dafür brauche ich Unterstützung aus meinem Freundeskreis und ich bin mir sicher, das ich diese wieder bekomme. Denn echte Freunde unterstützen einen erst recht in einer solchen schwierigen Phase. Ich habe mir aber auch ein zeitliches Limit gesetzt, an dem ich ansonsten weitere Maßnahmen ergreifen werde (und muss). Auch das ist wichtig. Denn sonst denke ich von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, das wird schon.
Entsprechend werde ich jetzt versuchen, mehr zu unternehmen. Wieder mehr unter die Leute zu kommen. Aktuell ist das ja glücklicherweise recht gut möglich, da fast alles offen hat.
Und Danke Lissy für den Arschtritt diese Woche. Der war wichtig. Aber das habe ich dir ja auch gesagt. Ich liebe dich.
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