Nachdem ich nun alle Hürden seit meiner Anmeldung gemeistert habe, das Quiz bezwungen und meine Erstabholungen mit anderen erfolgreich erledigt hatte, bekam ich dann endlich meinen Ausweis. Ab jetzt war ich im System quasi legitimiert, konnte mich bei Betrieben für die Abholung bewerben und alleine los ziehen.
Ich hatte ja bei den Erstabholungen schon so meine Erfahrungen gemacht und wusste, was auf mich zu kommt. Und ich wusste, das meine Ausstattung nicht optimal ist – ich brauchte klappbare, lebensmittelechte Transportkisten, die ich mir erstmal besorgen musste – 3 in groß und 2 in klein (halbhoch). Die kleineren sind vor allem für Obst und Gemüse hilfreich, welches man besser nicht mehr stapeln sollte. Denn das gerettete Obst und Gemüse ist ja nicht ohne Grund von den Händlern aussortiert worden.
Meine erste Abholung war dann am 17.03.2021 bei einem Backbetrieb. Da habe ich dann auch gemerkt (quasi nach Hinweis von Isabel, einer Botschafterin der Organisation, die ich zufällig getroffen habe), das meine Ausstattung noch nicht perfekt ist. Ich neige ja ein wenig zur Perfektion. Ich hatte meine klappbare, handliche Sackkarte und die faltbaren Kisten sowie ein Eimer. Für die belegten Brötchen und so ist der Eimer zu knapp gewesen und Sie half mir mit Gefrierbeuteln aus.
Lebensmittelechte Eimer waren aufgrund meiner Verbindung zum örtlichen EDEKA-Markt auch kein Problem zu bekommen. Allerdings muss ich nach der ersten Abholung damit sagen, ja, ganz nett, aber für den Transport eher unpraktisch, weil nicht vernünftig stapelbar. Also habe ich mir erstmal 30L-Gefrierbeutel bestellt, die sind schön groß, so das man viel unterbekommt und diese dann in die Kisten legen kann. Mittelfristig will ich aber auch da noch optimieren und habe schon eine Idee.
Die trockenen Brötchen habe ich in Jutebeutel verstaut und in die Kisten gepackt. Auf dem Weg zum Auto löste sich leider eine Verknotung eines Beutels und ein Croissant fiel auf den Boden. Das ärgerte mich, jetzt hab ich das kleine, unschuldige Croissant vor dem Vernichtungstod gerettet und dann das. Konnte ich nicht ändern, aber meine Lehre draus: Immer eine leere Kiste (auch zusammengeklappt) oben drauf, wenn noch übrig (wäre auch in dem Fall gewesen). Dann kann nix mehr rauskullern.
Der Einsatz vor Ort war nach 15 oder 20 Minuten auch durch. Der eigentliche Aufwand beginnt dann wieder mit der Verteilung der Lebensmittel – denn das Ziel ist ja, diese Lebensmittel tatsächlich zu retten und diese am Ende nicht doch zu entsorgen. Ich habe dafür mittlerweile eine WhatsApp-Gruppe, wo ich kurz reinschreibe, was ich grob habe und ab wann die Abholung bei mir möglich ist. Die Abholtermine gibt’s dann im 10-Minuten-Slot, die die Gruppenteilnehmer letztlich selbst koordinieren. Das klappt bisher sogar ganz gut. Und ich hatte es sogar geschafft, bei meiner ersten Rettung 100% der Backwaren auch wirklich zu verteilen. Naja, abgesehen von dem armen unschuldigen Croissant, was auf dem Weg zum Auto ja rausfiel. Das ärgert mich tatsächlich ein wenig, aber ich kann es nicht mehr ändern.
Ich habe danach noch zwei weitere Abholungen gemacht, beide in einem Supermarkt und dort Obst, Gemüse und sonstige Dinge (z.B. Haselnusscreme) gerettet. Meine Quote war auch hier 100%, was mich doch ein wenig mit Stolz erfüllt – auch wenn es bescheuert klingt. Aber ich muss auch sagen, das es nicht ganz so einfach war und ich meinen Abnehmerstamm auf jeden Fall noch erweitern muss. Und da bin ich auch dabei.
Das ganze kostet echt Zeit, ist aber eine gute Sache für alle. Die Betriebe sparen Müllgebühren, die Lebensmittel sind nicht umsonst produziert worden (und haben Rohstoffe verbraucht) und der ein oder andere, der den Euro zweimal umdrehen muss, freut sich darüber. Und ich? Ich mach’s irgendwie gerne. Und die ein oder andere Leckerei landet ja auch bei mir im Bauch 🙂
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