Es gibt zwei grundlegende Unterschiede zwischen Mann und Frau, wenn man sich auf den Bereich des Kopfs und weniger auf den Bereich zwischen den Beinen oder so konzentriert. Ja, der ein oder andere (meist männliche) Leser wird jetzt noch „Möpse“ rufen, aber auch die meine ich nicht – sondern den Bartwuchs (oder eben auch der nicht vorhandene Bartwuchs, wenn man mal auf die Frauen guckt, die zum Mann werden), aber auch die Stimme.
Für die weibliche Stimme geht man entweder zu einer Logopädin und macht Stimmtraining oder unterzieht sich einer Stimmband-Operation. Beim Thema Bart gibt es weniger Auswahl, denn da bleibt, soll es vernünftig und dauerhaft sein, eigentlich nur die Bart-Epilation.
Die Bart-Epilation kann man wahlweise mittels Nadel oder Laser bei einem Hautarzt oder bei einem Kosmetiker durchführen. Üblicherweise beginnt man mit der Laser-Epilation, da hier schneller und großflächiger in der Haarentfernung gearbeitet werden kann, entsprechend sieht man also auch schneller sichtbare Resultate. Die Entfernung der Barthaare wird durch die Krankenkasse bei der Diagnose F64, welche für Transsexualität steht, dank einem Urteil des Bundesgerichtshofes, auch übernommen. Also so sollte es jedenfalls sein. Entsprechend habe ich bei meiner Krankenkasse angefragt, welche (sonstigen) Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit die Kosten übernommen werden und wie ich vorgehen muss. Das Antwortschreiben der Kasse kam relativ schnell und ich möchte es hier in eigenen, kurzen, aber doch sinngemäßen Worten wiedergeben:
Hau ab, wir zahlen nix.
Damit war ich natürlich nicht so ganz einverstanden und rief den Sachbearbeiter bei meiner Krankenkasse an, warum es denn abgelehnt werden würde, wenn doch der Bundesgerichtshof bereits geurteilt hat, dass eben genau das von der Krankenkasse bezahlt werden müsse. Er erwiderte mir, dass der Krankenkasse ja meine Diagnose F64 gar nicht bekannt gewesen sei. Merkwürdig nur, das die Krankenkasse genau wegen dieser Diagnose wenige Wochen zuvor 55 Therapiestunden bei meinem Therapeuten genehmigt hatte. Hier trifft der Spruch, da weiß die linke Hand nicht, was die rechte tut, vermutlich wirklich zu – wenngleich das eigentlich nicht mein Problem sein kann, darf und sollte.
Gut, im zweiten Anlauf klappte es also mit der Zusage und ich reichte, wie gewünscht, einen Kostenvoranschlag ein. In meinem Falle gab es dann nochmal ein wenig Komplikationen, denn ich hatte keinen Arzt für die Epilation, sondern ein Kosmetikstudio in Köln gewählt. Es handelte sich dabei um ein Kosmetikstudio, das sich auf die Haarentfernung spezialisiert hat und einen überregional hervorragenden Ruf genießt. Egal, wo und wen ich gefragt hatte, wenn sich jemand auskannte, mir wurde immer genau dieses Kosmetikstudio empfohlen.
Nach ein wenig hin und her hat die Kasse aber auch die Kosten für die dortige Behandlung übernommen und so konnte es losgehen. Viele Frauen denken jetzt an die klassische Bartentfernung bei der Kosmetikerin mit IPL, wie ich aus zahlreichen Gesprächen weiß. Wenn die Barthaar-Entfernung mit IPL funktionieren würde, wäre das prima. Aber leider ist das Barthaar eben ein sehr widerspenstiges Gestrüpp. IPL funktioniert mit Lichtimpulsen und eben nicht mit Lasertechnologie. Bei der Laser-Epilation wird mit 68 Grad heißen „Schüssen“ die Wurzel vom Barthaar abgetötet. So jedenfalls der Plan.
Ich erinnere mich noch an die erste Behandlung. Man muss sich das etwas so vorstellen, dass der Laser auf eine Stelle am Bart aufgesetzt wird und dann wird der Laser ausgelöst. AUA. Das tut verdammt weh. Das ist in etwa so, als wenn man statisch aufgeladen ist und so richtig ordentlich eine gewischt bekommt. Und dann direkt der nächste „Schuss“. AUA. Und wieder. AAUUAA. Und wieder. AAAAAAAAAUUUUUAAAAAA. Der Schmerzpegel steigt. Insgesamt über 200 „Schüsse“ werden pro Behandlung abgefeuert. Bei meiner ersten Behandlung wurde nur ein Teil mit dem Laser behandelt, mir liefen die Tränen vor Schmerz.
Da war der Trost der Kosmetikerin, dass das normal ist und ja auch wirklich sehr weh tut, nicht wirklich hilfreich. Ich war froh, als Sie fertig war. Ich bekam ein Kühlpad aus dem Tiefkühlschrank, denn meine Haut im Gesicht brannte innerlich, sie war total heiß. Auch das ist normal, wie ich mittlerweile weiß. Nach guten 10-15 Minuten Kühlung konnte ich das Kosmetikstudio verlassen. Drei Kreuzzeichen. Und diese Tortur sollte mich jetzt alle 4 Wochen erwarten? Also es gibt Dinge, auf die kann ich dankend verzichten. Dazu gehört diese Laser-Epilation definitiv dazu. Worauf ich aber noch mehr verzichten möchte, ist der Bart. Also bleibt mir keine andere Wahl, als in vier Wochen wieder mich „unter den Laser“ zu legen.
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