Fünf Tage vor der Operation war ich abends ziemlich fertig. Ich habe mir sehr viele Gedanken gemacht, aber einfach im Negativen. Was ist, wenn was schief geht. Wenn ich nicht wieder aufwache. Das Risiko besteht grundsätzlich bei jeder Operation, dass man „drauf geht“. Und in diesem Falle ist es ja zudem keine medizinisch notwendige Operation, die ich da mache. Ich habe an dem Abend wirklich Rotz und Wasser geheult. So ein richtiger Tiefpunkt. Die restlichen Tage waren deutlich besser, da waren diese Gedanken nicht mehr da und ich fieberte meinem Termin entgegen.
Am Vorabend der Operation habe ich noch mal mit meiner sechsjährigen Tochter Videofoniert. Es war mir einfach noch mal ein Bedürfnis für den Fall der Fälle. Auch wenn diese Gedanken nicht mehr so präsent waren. Zudem war ich auch überhaupt nicht nervös oder aufgeregt. Auch nicht am nächsten Morgen, als es dann zur Klinik ging. Eine Freundin (Sonja) nahm mich mit, da sie zufällig bei der Uni Bonn arbeitete und es zeitlich auch wunderbar passte mit Ihrem Arbeitsbeginn und meiner Ankunftszeit.
Als ich dann in der Frauenklinik angekommen war, wo auch die plastische Chirurgie untergebracht ist, ging es dann erstmal zum Umziehen. Karl Lagerfeld war definitiv nicht bei dem Design der OP-Klamotten involviert gewesen. Die Unterhose halbdurchsichtig, die Thrombosestrümpfe auch nicht besonders sexy. Aber gut,
So ging es dann erstmal weiter in den nächsten Raum, wo Frau Dr. Wefers zu mir kam und mich anzeichnete für die Operation. Also wo wird was abgesaugt und so weiter. Auch hier wurde noch einmal alles mögliche besprochen. Auch Herr Walgenbach schaute noch einmal kurz vorbei. Nach einer etwas längerer Wartezeit ging es dann auch endlich in den OP-Raum. Eigentlich war ich die erste Patientin an diesem Morgen – aber wie das immer so ist, irgendein Notfall kommt immer vorher rein und dann dauert es eben doch. Auch wenn es für einen in dem Moment eher nervig ist, das man rumsitzt (ähm, rumliegt), so ist andererseits natürlich vollstes Verständnis da, das ein Notfall der Entfernung meiner Tränensäcke vorgezogen wird,
Als ich im OP dann lag, war immer noch weit und breit keinerlei Aufregung oder Nervosität zu spüren. Ich wunderte über mich selbst, denn eigentlich habe ich mich da anders eingeschätzt. Ich musste mich wirklich über mich selber wundern. Aber die Schwestern meinten zu mir, es gibt solche und solche Patienten. Und ich gehöre eben zu jenen, die total ruhig, gelassen und relaxed sind.
Es ging dann mehr oder minder los. Ich bekam erstmal den sogenannten Cocktail, der mich ein wenig schummrig machte, aber ich war immer noch bei Bewusstsein. Und dann kam kurz darauf das Narkosemittel und ich hatte im Vorfeld vergessen, mir einen Traum für während der Narkose auszusuchen. So ein Mist. Konnte ich jetzt aber nicht mehr ändern. Es war übrigens etwa 10:30 Uhr, als ich im OP gelandet war (statt 07:30 Uhr) und die Operation war für etwa dreieinhalb Stunden angesetzt. Tatsächlich waren es dann aber vier Stunden geworden, wie ich später erfahren hatte.
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