Man kann es wirklich nicht anders sagen, aber schlechte Laune und Depressionen sind echt Scheiße – und ich glaube, dass dies jetzt wirklich niemanden überraschen wird. Natürlich könnte ich jetzt Drumherum reden und noch ein hübsches Schleifchen dran machen, aber würde das etwas an der Kernaussage ändern? Nein, nicht wirklich.
Ich würde von mir behaupten, dass ich eigentlich kein depressiver Mensch bin. Manchmal habe ich meine philosophischen und melancholischen Phasen, wie ich sie selbst bezeichne. Üblicherweise sind diese nach einem, spätestens aber nach zwei Tagen vorbei. Als depressiv würde ich diese Art der Tage ganz und gar nicht bezeichnen.
Im Februar 2018 war dann aber alles anders. Ganz anders.
Irgendwie bin ich in ein tiefes Loch gefallen. So ganz tief. Richtig tief. Die Wissenschaft hat ja schon herausgefunden, dass es wohl mikroskopisch kleine schwarze Löcher im Universum gibt. Genau bei mir war wohl nicht nur ein solches schwarzes Loch , in das ich gefallen bin, sondern ganz viele. Vermutlich haben sich die schwarzen Löcher alle gegenseitig angezogen und so war ich nach meinen wissenschaftlichen Erkenntnissen nach wohl das Zentrum der schwarzen Löcher im ganzen Universum.
Ich war fast den ganzen Februar lang schlecht gelaunt und so richtig mürrisch. Außerdem hatte ich zu nichts Lust und wusste nicht so recht wie es mit mir weitergehen soll. Rückblickend gesehen muss ich sagen, dass das schon eine sehr erschreckende Zeit für mich war. Auch meiner damaligen Lebensgefährtin sind meine Stimmungsschwankungen aufgefallen, ich war auch in diesem Monat nicht immer besonders nett zu ihr. Diese Umschreibung ist daher noch sehr freundlich formuliert.
In dieser Zeit habe ich viele Momente mit meinem inneren Philosophen verbracht. Der komische Melancholische Typ war leider auch immer dabei. Ich habe quasi ein Philosophisch-Melancholisches Konzert erlebt, welches über Tage, nein sogar Wochen ging. Ich weiß gar nicht, warum, ich hatte mir dafür gar kein Ticket gekauft. Außerdem will ich nicht nochmal in ein solches Konzert gehen. Wer also meint mich dazu einladen zu wollen, lasst es bloß sein und geht ja nicht selbst hin. Das braucht kein Mensch.
Vorweg:‘ Ich habe es erfreulicherweise geschafft die schwarzen Löcher zu vertreiben. An meiner Masse kann es nicht gelegen haben, immerhin hatte ich schon ordentlich abgenommen in der Vergangenheit.
Ende Februar war dann aber der Höhepunkt der Depression erreicht. Ich hatte beschlossen, so nicht mehr weiterleben zu wollen. Keine Angst, ich hatte zu keiner Zeit Suizidgedanken. Als Mann weiterleben wollte ich aber auch nicht mehr, sondern als Frau. Denn genau das war der Grund für das tiefe Loch in das ich gefallen war.
Ich hatte erkannt, dass ich mein Leben in diesem Punkt radikal verändern muss, um endlich glücklich zu werden.
Vor dieser Veränderung hatte ich zugleich ein wenig Angst.
Wie würde wohl mein direktes Umfeld damit umgehen?
Wie würde meine Partnerin, meine Familie, meine Freunde und Bekannten oder auch die Kollegen auf der Arbeit diese Neuigkeit aufnehmen?
In diesem Moment spukte mir viel im Kopf herum.
Würde man mich schief ansehen als ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte?
Würde ich so akzeptiert werden wie ich bin und vielleicht sogar Unterstützung erfahren?
Ich habe bereits in zahlreichen Foren den einen oder anderen Bericht von Gleichgesinnten gelesen, welche sich geoutet haben. Die Berichte sind oft durchwachsen, wobei ich glaube, dass es auch viel auf die Art und Weise ankommt wie man sich selbst gibt. Wie man das Outing durchführt und an die ganze Sache herangeht.
Hier geht es direkt zum zweiten Teil dieser Geschichte
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